Moma 1.2000 InhaltsverzeichnisLinke GesundheitspolitikRahmenbedingungen für ein gesundes Leben |
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Daniel Lampart | Editorial |
Maja Hess | TAGEBUCH Die Bühne ist offen |
Redaktionsgespräch mit Franco Cavalli, Franziska Teuscher und Ruedi Spöndlin | Aktive
linke Gesundheitspolitik Rahmenbedingungen für ein gesundes Leben |
Daniel Lampart | Das Umfeld gefährdet die
Gesundheit Für eine offensive linke Gesundheitspolitik |
Franz Horváth | Lob des Klempners |
Maja Wicki | "Der Immune ist auch
der Ausgeschlossene" Ein Essay |
Daniel Lampart | Wenn der Arzt sich selber
hilft Ärztedichte und steigende Gesundheitskosten |
Heinrich Tobiska, Pierre Gobet und Susi Wiederkehr | (Bio)Ethik Die ethische Rechtfertigung der Rationierung |
von Susanne Kramer-Friedrich | Gesundheit ist weiblich |
Fritz Brupbacher | Ich warte auf den ersten Patienten |
Besprechungen und Hinweise | |
Amanda Weibel | DEBATTE: Schweiz –
Südafrika Schwieriger Umgang mit der Vergangenheit |
Editorial | EDITORIAL
Gesundheit ist Zweck, nicht Mittel. Kaum eine politische Auseinandersetzung ist so ausgeprägt eine Fachdiskussion wie die Gesundheitspolitik. Gesundheitspolitische Laien verbinden mit Begriffen wie Globalbudget, patientenpfadabhängige Fallpauschale usw. wohl nur noch schemenhafte Vorstellungen. Die gegenwärtige Gesundheitspolitik in der Schweiz ist eine Auseinandersetzung um ökonomisch und versicherungstechnisch optimale Organisation der medizinischen Versorgung. Gehört denn die jährliche Warnung, man solle sich um die Mittagszeit im Sommer nicht mehr an der Sonne aufhalten, da sonst das Krebsrisiko steige, nicht zur Gesundheitspolitik?, ist man bisweilen versucht dazwischenzurufen. Und was ist mit den hohen Ozonwerten, dem Verkehrslärm, der zunehmenden Belastung am Arbeitsplatz, der Erwerbslosigkeit? Die Linke kämpft kompetent und erfolgreich dafür, dass allen eine möglichst umfassende und bezahlbare medizinische Versorgung zuteil wird. Dies ist nicht einfach, gelüstet es doch viele bürgerliche PolitikerInnen, den finanzschwächeren Haushalten nur noch eine medizinische "Grundversorgung" zu gewähren und die umfassende medizinische Versorgung den Gutsituierten vorzubehalten. Trotzdem wünscht sich manch eineR, die Linke könnte über die ziemlich technischen Fragen der Krankenversicherung hinaus eine Gesundheitspolitik betreiben, die neben der medizinischen Versorgung auch das menschliche Wohlbefinden als Voraussetzung der Gesundheit fordert, eine Gesundheitspolitik, die menschliche Gesundheit nicht nur als Mittel, sondern als Zweck einer Wirtschaft, einer Gesellschaft, eines Staates versteht. Gesundheit ist somit nicht nur Voraussetzung dafür, produktiv arbeiten zu können, sondern produktive Arbeit soll die Voraussetzung für ein gesundes Leben schaffen. Könnte dies das Programm einer Oppositionspartei links der SP sein? Ist es ein Zufall, dass in Zeiten des Shareholder Values auch in der Gesundheitspolitik die ökonomischen Fragen dominieren? Sollte nicht auch das Nachdenken über Gesundheit und Wohlbefinden die Diskussion um die Ökonomie bestimmen? Daniel Lampart |
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